Das fotografische Selbstportrait im Schmerz, 2011 (Dokument)

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Archival Material Types:Buch
Title:Das fotografische Selbstportrait im Schmerz

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Publikation: Gruppe:Diplomarbeit/Dissertation (DIPLOM)
Publikation: Typ:Dissertation
AutorIn:Susi Krautgartner
Creation date(s):2011

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Identification code:46952-D
Language:Deutsch

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Beschreibung:Das fotografische Selbstportrait im Schmerz / von Susi Krautgartner. - Wien, 2011. - 207 S.
Wien, Akad. der bildenden Künste, Diss., 2011 .

Die Dissertation spannt einen Bogen zwischen Kulturtheorien des Schmerzes, künstlerischer Produktion im Allgemeinen und dem fotografischen Selbstportrait im Besonderen. Das fotografische Selbstportrait im Schmerz spielt darin eine paradigmatische Rolle.

Als Kuratorin und Verfasserin meiner Arbeit habe ich Werke der bildenden Kunst ausgewählt, sie in Beziehung zueinander und zu Gedankengängen vorgestellter Theorien gestellt. Das Ziel der Arbeit war eine Betrachtung der Erkenntnisse über das Phänomen Schmerz in unterschiedlichen Disziplinen und eine Rückbindung an ausgewählte künstlerische Arbeiten. Sie bilden eine eigenständige parallele Ebene des Ästhetischen. Meine Dissertation funktioniert somit nicht nur als wissenschaftliche Arbeit sondern auch als eine Art kommentiertes, asynchrones Archiv künstlerischer Produktion und Theoreme, die sich gegenseitig beeinflussen.

Es gibt keine umfassende Kulturgeschichte des Schmerzes. Entweder ist sie ideologisch prekär oder einseitig. In der Arbeit wurde eine Terminologie und eine Zugangsweise entwickelt, um über Schmerz in Bezug auf bildende Kunst zu schreiben. Ich habe die Systematik der Autostigmatografie entwickelt. Das Noema der Autostigmatografie lautet „Seht mich an, ich bin anders.“ Es gibt keine Schmerzkunst. Was es gibt sind Bilder markierter Körper. Die Bezeichnung des fotografischen Selbstportraits im Schmerz ist eine Irreführung. Sie weist permanent auf die Unmöglichkeit des Schmerztransfers und ebenso auf die Unüberprüfbarkeit des Schmerzes hin. Die Bezeichnung des fotografischen Selbstportraits im Schmerz trägt auch immer die Frage nach dem Vortäuschen von Schmerz in sich. Die Autostigmatografie trägt dieser Perspektive mit ihrem Noema Rechnung.

Ich habe mit den Begrifflichkeiten der Performance und Performativität gearbeitet vor allem, um den Begriff der Kamera-Performance zu etablieren. Der Akt der Kamera-Performance ist bestimmt vom bewussten Ausagieren der Machtkonstellationen zwischen Modell und Fotografin oder Fotograf. Die Autostigmatografie ist im Rahmen einer Kamera-Performance als Kategorie anwendbar, wenn ein Stigma am eigenen Leib ins Bild gerückt wird – ob vorgetäuscht oder nicht.

Die Absicht, ein Werk in den Kontext Kunst einzuschreiben, führt nicht automatisch dazu, moralische Dimensionen, wie Mitleid oder Verantwortung, auszuschalten. Dennoch kann die bildende Kunst als Rahmenwerk dienen, um kurzfristig diese Dimensionen außer Kraft zu setzen und damit sich und die Gesellschaft zu erproben. Das Vortäuschen von Schmerz führt nicht zu einem Ausschluss aus dem Modell der Autostigmatografie, da der Beweis des authentischen Schmerzes nicht erbracht werden muss. Ich habe dargelegt, dass die Unterscheidung in Inszenierung oder echten Schmerz unter dem Blickwinkel der Kunst keine Rolle spielt, vielmehr kann sie unter feministisch-emanzipatorischen Gesichtspunkten eine Rolle spielen.

www.krautgartner-susi.at

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