Der magische Raum – Körpertheorie(n) und Aspekte der Szenographie im interkulturellen Vergleich, 2011 (Dokument)

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Universitätsarchiv der Akademie der bildenden Künste, Wien
- 3 Publikationen
  - 3.1 Bücher / Periodika
    - 3.1.1 Wissenschaftliche Abschlussarbeiten
      - 3.1.1.2 Dissertationen
        
        Das fotografische Selbstportrait im Schmerz (2011)
        Der magische Raum – Körpertheorie(n) und Aspekte der Szenographie im interkulturellen Vergleich (2011)
        Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung - transnationales Lernen über den Holocaust in der postnazistischen Migrationsges... (2012)

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Archival Material Types:	Buch
Title:	Der magische Raum – Körpertheorie(n) und Aspekte der Szenographie im interkulturellen Vergleich

Information on content and structure
Publikation: Gruppe:	Diplomarbeit/Dissertation (DIPLOM)
Publikation: Typ:	Dissertation
AutorIn:	Rudi Risatti
Creation date(s):	2011

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Identification code:	46951-D
Language:	Deutsch

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Beschreibung:

Der magische Raum : Körpertheorie(n) und Aspekte der Szenographie im interkulturellen Vergleich / Rudi Risatti. - Wien, 2011. - 342 S.
Zsfassung in engl. Sprache. - Wien, Akad. der bildenden Künste, Diss., 2011 .

Anhänge:
bhāva und rasa in Bharatanāṭyam – Ein Interview mit Radha Anjali
Masken und Universalisierungsprozesse in der Commedia dell'arte – ein Interview mit Veronica Risatti (it. mit dt. Übersetzung)

Mit dieser Abhandlung soll die philosophische Frage des Raumes durch die Erfahrung des Theaters und der Szenographie bereichert werden. Leitfaden für diese Untersuchung ist Jean-Luc Nancys Theorie der Exposition, die er vor allem in seinem Buch "Corpus" explizierte.

Komplexe Relationen und Felder menschlicher Interaktion werden zunächst über historische Beispiele thematisiert. Dabei werden u.a. Aspekte der Optik bei Leon Battista Alberti (Sehenspyramide, Perspektive) und Andrea Pozzo (Täuschung der Dreidimensionalität im Zwei- und Dreidimensionalen, Anamorphose) studiert, vor allem insofern sie bedeutende körpertheoretische Problemstellungen beinhalten. Die Frage nach der Darstellbarkeit der Energie wird über James Clerk Maxwells Graphiken von Magnetfeldern und dann über die Explikation eines eigenen künstlerischen Projekts (Concetto) veranschaulicht. Das Letztere ist ein Versuch, fadenförmige Kraftlinien als Ausdehnung menschlicher Körper darzustellen.

Indem diese Episoden Indizien für die Entwicklung der Vorstellung bzw. der Strukturierung der Messbarkeit des Raumes aufweisen, und ferner eine geschichtlich problematische – wenn nicht widersprüchliche – historische Rezeption von Körperlichkeit und Selbstwahrnehmung hervorheben, gelten sie als Einführung in eine Theorie des magischen Raumes. Diese zielt darauf ab, Körper in ihrer Umgebung als prozessual miteinander verbundene, fadenförmige Gebilde zu entschleiern.

Anschließend wendet sich diese Arbeit den essentiellen Prozessen, die denselben generieren, zu: Sie gelangt zu einem interkulturellen Vergleich zweier antiker Traktate über die Theaterpraxis. In Anlehnung an Bharat Gupts Lesart in seinem Buch "Dramatic Concepts" werden die ästhetischen Prinzipien bzw. die Verkörperungsmodelle in der Poetik des Aristoteles' und im Sanskrittraktat Nāṭyaśāstra des Bharatamuni nebeneinandergestellt. Auszüge aus den Originaltexten dienen der philosophischen Analyse des magischen Raumes und konstituieren die Basis für eine Lehre des Theatralischen, als Anthropologie: Denn eine Studie des interaktiven Feldes zwischen Menschen auf und vor der Bühne kann auch die Struktur des interkorporal-affektiven Gewebes der Realität veranschaulichen.

Dass die Realität ferner ein Produkt unendlicher Körper/Energie-Polynome sein könnte, ist eine der Thesen dieser Arbeit, die in das Schlusswort mündet. Die Notizen und Ideen, die sich im Laufe der Untersuchung kristallisiert haben, ermöglichen eine Analyse des magischen Raumes als situatio particularis der menschlichen Exposition. Hier werden abschließend die Umrisse des Körpers in einem Kontinuum der Dichte skizziert, und in ihrer Funktion eines Energiedispositivs wörtlich an-ge-tas-tet. Das Ergebnis ist eine fragmentarische Körperontologie, die mehr Wert darauf legt, affizierend zu sein, als affekttheoretisch.