Vom Offenen in der Architektur: Raum-Denken jenseits des Poststrukturalismus, 2006 (Dokument)

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Archival Material Types:Buch
Title:Vom Offenen in der Architektur: Raum-Denken jenseits des Poststrukturalismus

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Publikation: Gruppe:Diplomarbeit/Dissertation (DIPLOM)
Publikation: Typ:Dissertation
AutorIn:Marie-Luise Paumann
Creation date(s):2006

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Identification code:46083-D
Language:Deutsch

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Beschreibung:Will man den Raum "jenseits des Poststrukturalismus" denken, dann kommt man nicht umhin, eine neue Dimension einzuführen - nämlich die des "Offenen". Das "Offene in der Architektur" meint einen "virtuellen Raum", der als eine Art "unendliche Maschine der Natur" "agiert" und den objekthaften Ort erst hervorbringt.

Dabei wird davon ausgegangen, dass architektonische Orte als "wachsende Gebilde" vorkommen und sich aus zwei sich gegenseitig animierenden Raumbewegungen generieren: erstens aus der Bewegung der "Raum-Öffnung" oder Entgründung - einem Phänomen, das als der "offene Raum-Modus" bezeichnet werden kann -, und zweitens aus der Bewegung der "Manifestierung" oder dem Übergang des "Offenen" in das Objekthafte - wobei vom "manifesten Raum-Modus" gesprochen wird. Diese beiden "Raum-Modi" erzeugen sich gegenseitig und "pflanzen" sich ineinander übergreifend fort. Auf diese Weise entsteht mit jeder "Manifestierung des Offenen" eine "Differenzierung des Orts".

Bleibt das "Offene" unberücksichtigt, ergeben sich zwei "differenzierungs-träge" Varianten: 1.) Architektur kennt nur den "manifesten Modus" und funktioniert folglich analog dem Schema eines reinen Funktionalismus. 2.) Es handelt sich um eine "demiurgische" Architektur, die versucht, durch die "Dekonstruktion" manifester Bedeutung das "Offene" herzustellen (Architektur als Fetisch) oder auszustellen (Architektur als Kunst). Arbeitet die erste Variante, der "strukturalistischen" Idee folgend, nur im "manifesten Modus", so versucht die zweite, auf "poststrukturalistische" Weise mittels "Dekonstruktion" dem "Offenen" "habhaft" zu werden. Das Denken des Offenen hingegen, führt nicht bloß eine "doppelte Raumbewegung" ein, sondern auch die Behauptung, dass das "Offene" und das "Manifeste" ausschließlich miteinander vorkommen und sich gegenseitig generieren.

Da das Konzept des "Offenen", das Architektur als soziale Praxis denkt, nicht ohne das Kollektive und Gemeinsame auskommt, stellt sich die Frage, inwiefern der Raum - wenn er zum Ort werden soll - erneut so etwas wie den "Kult" braucht. Tatsächlich scheint durch das Denken des "Offenen" der "religiöse Raum" wieder auf den Plan gerufen. Was jedoch entsteht, zeigt sich unterschiedlich: Es ergibt sich ein "neuer offener Raum", der Bedeutung völlig anders denkt als es noch der religiöse tat. "Besetzte" dieser durch das "Fixieren" von Bedeutung das "Offene", so kommt diese im "offenen Raum-Denken" fortlaufend als "Aneignung" des "Offenen" - und deshalb in Bewegung und Veränderung begriffen - vor.

Auch der Poststrukturalismus hat auf gewisse Weise das "Offene" im Sinn, wenn er mittels der "Dekonstruktion" (objekthafter) Bedeutung die "Meta-Physik" in der Architektur überwinden möchte; wodurch jedoch nur eine Umkehrung in eine negative Meta-Physik entsteht. Anders das Konzept des "Offenen": es sucht die Lösung nicht in der "Dekonstruktion" von Bedeutung, sondern versteht Bedeutung als einen "offenen" Prozess, mit dem "gearbeitet" werden kann. Deshalb ist es letztlich das Denken des "offenen Raums" und der "variablen Bedeutung", das über das Potenzial, die Meta-Physik zu überwinden, verfügt. Und gleichzeitig eröffnet die Notion der "veränderlichen Bedeutung" im Gegensatz zur dekonstruktivistischen Idee der "Bedeutungs-Demontage" Möglichkeiten des Hinauswachsens über den poststrukturalistischen Gedanken.

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Publikation: Standort:Bibliothek
 

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Permission required:Keine
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